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Ich habe Mitleid mit allen Eltern, die einen Fieberkrampf durchstehen müssen. In meinen Erste Hilfe Kursen habe ich in über 25 Jahren unzählige Geschichten gehört, wie Eltern es erleben, wenn das Kind nur noch zuckt. Fieberkrämpfe sehen wirklich fürchterlich aus. Selbst, wenn man schon oft krampfende Kinder gesehen hat – es sieht schrecklich aus. 80 Prozent der anschließend befragten Eltern dachten ihr Kind würde sterben!
Kinder zucken am ganzen Körper, oft rhythmisch oder werden ganz schlapp. In der Regel werden die Augen nach oben gedreht. Manche Kinder werden auch kurzzeitig blau.
An diesem Punkt hilft der Erste Hilfe Online Kurs Eltern weiter, denn in dem Fieberkrampf-Video kann man sich das Krampfgeschehen in Ruhe und mit gleichzeitiger Erklärung ansehen. In einem Live Kurs geht das nicht. Und genau hier liegt der Vorteil gut gemachter Videos die eine ganze Menge mehr zeigen können.
Jetzt aber erst einmal der Reihe nach, wie die Fakten aussehen und was Eltern tun können
Ein Fieberkrampf tritt meist auf, wenn das Fieber sehr schnell ansteigt. Je rascher die Temperaturerhöhung erfolgt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Fieberkrampf kommt. Es ist also nicht nur die Höhe des Fiebers, sondern auch die Geschwindigkeit des Temperaturanstiegs entscheidend für das Auslösen eines Fieberkrampfs.
"Erst Fieber, dann der Fieberkrampf" ist ein Zitat von Dr. Chistopf Metzler, der Kinderarzt vom Bodensee. Es kann durchaus sein, dass Eltern den Fieberanstieg des Kindes nicht wirklich bemerken und erst durch den auftretenden Fieberkrampf auf das Fieber aufmerksam werden. Deswegen ist es auch so schwer einen Fieberkrampf vorzubeugen.
»Fieberkrämpfe sind im medizinischen Sinne harmlos.« Diese Aussage findet sich wortwörtlich in einer Informationsbroschüre für Eltern, die von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin DGKJ herausgegeben wurde. Der Fieberkrampf hat nichts mit Epilepsie zu tun.
Der Fieberkrampf dauert meist unter einer Minute, kann aber bis zu 3 oder fünf Minuten betragen. Für Eltern ist das fast immer eine Ewigkeit. Per Definition gilt der Fieberkrampf bei einer Dauer von bis zu 10 Minuten als unkompliziert. Das ist lang, sehr lang. Es ist übrigens bei jedem Krampfanfall sinnvoll auf die Uhr zu sehen und die Zeit zu stoppen.
Nach dem Fieberkrampf sind die Kinder meist restlos erschöpft und „neben der Spur“. Das kann auch mal eine Stunde dauern. Die Kinder sind entweder müde oder schläfrig oder auch kaum ansprechbar. Das ist normal.
Ist das Kind bewusstlos sollte es in die stabile Seitenlage oder Seitenlage gebracht werden, dass Speichel gut abfließen kann.
In den allermeisten Fällen hört der Fieberkrampf innerhalb kurzer Zeit von selbst auf. Er lässt sich durch Schütteln, das Auflegen kalter Waschlappen oder ähnliche Maßnahmen nicht lösen. Dass ein Fieberkrampf mal nicht aufhört ist extrem selten. Aber in der Medizin ist eben immer alles möglich. Und hier liegt auch der Grund weshalb man grundsätzlich die 112, also den Notarzt oder Rettungsdienst anrufen sollte.
Häufige Auslöser sind virale Infekte, wie Magen-Darm-Infekte oder Infekte der oberen Luftwege. Auch die echte Grippe (Influenza) oder das sogenannte 3-Tage-Fieber, bei dem das Fieber rasch ansteigt, 3 Tage ohne weitere Symptome bleibt und danach wieder verschwindet.
Tritt ein Krampf das erste Mal auf, bitte immer die 112 anrufen. Bei wiederholten Krämpfen kann man darauf verzichten. Immerhin bekommt man Besuch vom "Rettungswagen" und Notarzt. Da kommen gleich eine Handvoll Menschen in Einsatzkleidung zusammen. Da wird es schon mal unruhig. Die Geschmäcker und Nerven sind unterschiedlich. In der einen Familie ist das willkommen, andere Familien fühlen sich eher gestört. Man kann sich auch nach dem Anfall an den Kinderarzt wenden und abklären wie das Kind untersucht werden soll.
Bitte auf keinen Fall mit Gewalt versuchen, das Kind festzuhalten. Sie können das Kind auf dem Arm halten oder auf den Boden oder eine weiche Unterlage legen.
Bitte keine Gegenstände in den Mund stecken, auch wenn das Kind sich auf die Zunge beißt. Zungenbisse sind bei Fieberkrämpfen sehr selten und heilen problemlos ab. Auch bei allen anderen Krampfanfällen, Epilepsie, etc. bitte keine Gegenstände in den Mund stecken. Die Gefahr einer Zahnverletzung ist nicht unerheblich.
Eine Klassifizierung von Fieberkrämpfen und die Abgrenzung zu anderen neurologischen Anfallsleiden findet man bei MSD Mnauals sehr gut zusammengefasst
Echt jetzt? Ein kurzes Video mit dem Smartphone vom Fieberkrampf ist sicher grenzwertig. Bedenken Sie aber, dass dies dem Arzt später hilfreich sein kann. Ein Arzt kann erkennen, wie der Krampf verläuft und ob es wirklich ein Fieberkrampf ist oder etwas anderes. Selbst Eltern können mit einem Video den Vorfall im Nachhinein besser verarbeiten. Schauen Sie auf die Uhr, wie lange der Anfall wirklich dauert. Das hilft später enorm den normalen Fieberkrampf vom seltenen komplizierten Fieberkrampf zu unterscheiden.
Normalerweise treten Fieberkrämpfe im Alter von 6 Monaten bis etwa 5 Jahre auf. In dieser Zeit reagiert das kindliche Gehirn auf Temperaturveränderungen mit einem Krampfgeschehen. Was sich die Natur dabei "gedacht" hat, wissen wir nicht.
Schauen wir uns mal etwas die Zahlen an: Etwa 3 bis 5 Prozent aller Kinder erleiden (die Eltern leiden mehr, Kinder erinnern sich nicht) einen Fieberkrampf. In 2/3 aller Fieberkrämpfe bleibt er ein einmaliges Ereignis und tritt nicht wieder auf. Das ist schon mal ein gewisser Trost. Sollte der Krampf ein zweites Mal auftreten ist man schon besser vorbereitet.
Es gibt Familien, in denen sich die Neigung zu Fieberkrämpfen vererbt. Es besteht also eine gewisse Vererbung.
Häufig wird Eltern geraten, dem Fieberkrampf durch Gabe von Fieberzäpfchen (Paracetamol) vorzubeugen. Da die Krämpfe aber schon bei 38,3 ºC auftreten können, ist diese Strategie wenig sinnvoll. Ich halte zumindest nichts davon.
Dr. Ulrich Fegeler, Kinderarzt und Mitglied des Expertengremiums des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) gibt folgenden Rat: „Die Eltern sollten darüber aufgeklärt werden, dass eine frühe Fiebersenkung das Wiederholungsrisiko für einen weiteren Fieberkrampf nicht senkt. Dieser Punkt sollte ausführlich besprochen werden, um ein zwanghaftes Messen der Körpertemperatur und eine „Übertherapie“ mit fiebersenkenden Präparaten zu vermeiden.“
Ein normaler Fieberkrampf ist harmlos, siehe Broschüre “Mein Kind hatte einen Fieberkrampf” weiter unten. Dieser Text ist von Kinderärzten geschrieben und wird von der deutschen Gesellschaft für Kinder und Jugendmedizin herausgegeben. Link Fieberkrampf der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin
es gibt krampflösende Medikamente (nicht zu verwechseln mit fiebersenkenden Mitteln) für Kinder die bereits einen Fieberkrampf hatten
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