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Der Pseudokrupp, der auch Infektkrupp, oder auch einfach nur Krupp genannt wird, ist eine Erkrankung der Atemwege, die nur im Kindesalter, etwa bis zur Einschulung vorkommt. Der Pseudokrupp kommt fast ausschließlich in der kalten Jahreszeit vor, wenn wir für die Husten- und Schnupfenviren besonders anfällig sind. Nasskaltes Wetter, feuchte, neblige Luft begünstigen den Pseudokrupp. Er tritt typischerweise nur nachts auf. Meist sogar um Mitternacht herum.
Jungen sind zweimal häufiger betroffen. Ursprünglich hat der “echte Krupp” mit Diphterie (Wikipedia) zu tun. Diese ist praktisch in Westeuropa ausgestorben.
Wenn Sie nachts zur Geisterstunde aufwachen, weil Ihr Kind ein Monstergeräusch von sich gibt, dann kann das nur Pseudokrupp sein. Der Husten klingt vor allem gepresst. Das Geräusch ähnelt einem Husten, aber ist anders: mehr Bellen, viel lauter, viel trockener, viel tiefer. Viele Eltern beschreiben das Geräusch mit einem bellenden Seehund (oder auch alter Hund), oder mit dem Geräusch, das entsteht, wenn man in einen Blecheimer hineinhustet.
Es ist schwierig im Internet das Original-Pseudokrupp-Geräusch zu finden.
So hört sich Pseudokrupp an: Pseudokrupp-MP3
Auch beim Einatmen können die Kinder ein pfeifendes Geräusch machen, das durch Mark und Bein geht.
Auf jeden Fall: für einen ordentlichen Schreck ist gesorgt. Aber keine Bange. Das alles hört sich schrecklich an und man bekommt den Anfall meist ganz gut in den Griff. Das erste Gebot ist Ruhe bewahren und das Kind beruhigen.
Besonders anfällig sind in der Regel kleine Kinder im Alter von etwa 1 bis 5 Jahren. Der Grund dafür liegt in der Enge der Luftröhre und des Kehlkopfes. In diesem Alter liegt der Durchmesser der Atemwege bei etwa 8 Millimetern, das entspricht ungefähr der Dicke eines Kugelschreibers. Zum Vergleich: Die Luftröhre eines Erwachsenen hat einen Durchmesser von etwa 18 Millimetern. Beim Pseudokrupp kommt es zu einer infektbedingten Schwellung der Schleimhäute. Dadurch verändert sich die Luftströmung in den Atemwegen und die feinen Härchen der Luftröhre werden gereizt. Dies löst den typischen Husten aus.
Meist fängt alles mit einem banalen Infekt, wie Schnupfen oder Heiserkeit an. Manchmal merken Eltern auch, dass das Kind etwas “ausbrütet”. Oft gibt es aber keine Vorboten für den nächtlichen Anfall. Oft besteht ein Infekt. Das Kind wird wie gewohnt zu Bett gebracht, schläft friedlich ein, dann beginnt es gegen Mitternacht mit einem gepressten, bellenden, trocknen Husten, von dem es aufwacht. Der Husten klingt so hohl, als komme er tief unten aus dem Bauch. Er erinnert an bellende Seehunde oder blökende Schafe
Vor allem das Einatmen ist erschwert, genau umgekehrt wie beim Asthmaanfall. Es besteht Heiserkeit, Pfeifen und Angst zu Ersticken. Das plötzliche Aufwachen durch Atembeschwerden erzeugt bei Kindern Angst zu Ersticken. Eltern haben es daher mit Kindern zu tun, die eventuell Angst haben zu ersticken. Atemnot kommt im Allgemeinen erst dann hinzu, wenn das verängstigte Kind durch Schreien den Atemwiderstand erhöht. Es gibt auch Kinder, die das erschwerte, Atmen recht entspannt hinnehmen, vor allem wenn sie von den Eltern gut beruhigt werden.
Ruhiges Handeln und Beruhigung ist das wichtigste, was das Kind jetzt braucht. Die Beruhigung entkrampft. Der Pseudokrupp ist meist ohne wirkliche Gefahr, wenn es sich wirklich um Pseudokrupp handelt. Die Fälle, in denen der Pseudokrupp die Atmung stark beeinträchtigt, sind selten. Meist ist dies auf die falsche, panische Reaktion der Eltern zurückzuführen. Die Gewissheit, dass die Situation nicht so schlimm ist, wie es das Kind erlebt, muss dem Kind vermittelt werden. Wenn das Kind spürt, dass Sie wissen was zu tun ist, wird es Vertrauen fassen und sich leichter beruhigen können.
Besonders anfällig sind kleine Kinder im Alter von einem dreiviertel Jahr bis etwa 6 Jahren. Der Grund dafür liegt im geringen Querschnitt der Luftröhre und des Kehlkopfes. Am häufigsten treten die Anfälle mit etwa 2 Jahren auf. Sind die Kinder 3 Jahre alt, verlaufen die Anfälle oft milder.
Ziel der Maßnahmen ist es, die Schleimhautschwellung in Luftröhre und Kehlkopf zum Abschwellen zu bringen. Eine gute Möglichkeit ist es mit dem Kind an die kalte Winter-Luft zu gehen, denn Kälte wirkt abschwellend. Das Kind wird warm eingepackt und dann auf dem Arm ans offene Fenster oder auf den Balkon gebracht. Auch ein kurzer Spaziergang ums Haus oder zum Kinderspielplatz lindert die Beschwerden und ist Ablenkung zugleich. Auch ein Kühlschrank oder Gefrierfach hilft. Vielen Eltern ist diese nächtliche Praktik wohl vertraut. Tritt jedoch nach einer halben Stunde keine Besserung ein, so sollte der Rettungsdienst unter der 112 verständigt werden. Sind Sie ruhig genug, können Sie natürlich auch in eine Kinder(!)klinik fahren. Stehen Kortisonzäpfchen für diesen Zweck zur Verfügung, können Sie dem Kind eines geben.
Häufig wird empfohlen feuchte Luft im Badezimmer zu erzeugen. Das Einatmen warmer, feuchter Luft verträgt nicht jedes Kind und manche Kinder bekommen sogar noch schlechter Luft! Diese Empfehlung gilt als veraltet und sollte nicht mehr angewendet werden! Leider wir in Erste-Hilfe-Kursen und im Internet diese veraltete Badezimmer-Methode immer noch empfohlen. z.B. hier Pseudokrupp Therapie. Bitte teilen Sie diese Info mit Freunden, Familie und in Krabbelgruppen, etc.
Link auf englisch zur veralteten Badezimmer-Methode hier
kann man in dem man vor dem Zubettgehen das Zimmer gut lüftet und feuchte Tücher aufhängt, welche die trockene Winterluft anfeuchten.
Kortison ist ein körpereigener Stoff, der entzündungshemmend und abschwellend wirkt. Kortison wird vom Körper in der Nebennierenrinde gebildet. Die Produktion ist einer Tagesschwankung unterworfen. Morgens wird das meiste und gegen Mitternacht das wenigste Kortison zur Verfügung gestellt. Pseudokrupp tritt deshalb fast nur nachts auf.
Ein Kortisonzäpfchen oder Kortisonsaft im Anfall zu geben ist, wenn die klassischen Maßnahmen nicht oder nicht genügend wirken, ist durchaus sinnvoll. Die Kortisonwirkung setzt allerdings nicht sofort ein, sondern erst nach 10-30 Minuten, oder auch länger. In anderen Ländern wird Kortison oral verabreicht und wirkt schneller!
Die “Hausmittel” in Form kalter Luft müssen also trotzdem angewendet werden. Treten Anfälle öfters auf, bekommt man vom Arzt meist ein entsprechend dosiertes Zäpfchen für den Notfall. Da ein verabreichtes Kortison-Zäpfchen aber auch unbemerkt wieder herausrutschen kann, wird gerne auf den Saft zurückgegriffen. Kortison ist in diesem Fall als einmalige Gabe ohne nennenswerte Nebenwirkungen. Die meisten Eltern in meinen Kursen berichten, dass sie nach dem ersten Anfall meist ohne Kortison auskommen, man sollte daher die Medikamentengabe nicht überbewerten und sie besonders für schwere Anfälle empfehlen.
Pseudokrupp-Poster zum Download
Wenn der Anfall sich nicht innerhalb von 10-30 Minuten mit den oben beschriebenen Maßnahmen bessert, fahren Sie (mit offenem Fenster) in eine Kinderklinik oder Sie rufen die 112. Den Rettungsdienst/Notarzt/112 brauchen Sie insbesondere wenn das Kind blaue Lippen hat und/oder sie in der Situation überfordert sind und Hilfe benötigen.
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