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Ratgeber für Eltern, was im Notfall zu Hause zu tun ist GEHIRNERSCHÜTTERUNG BEI KINDERN UND BABYS PDF
Kleine Unfälle und Stürze auf den Kopf sind im Kindesalter unvermeidbar.
Wickeltisch STURZ VOM WICKELTISCH>, Hochstuhl, Bett, Sofa und Kinderwagen sind die ersten Orte von denen Babies stürzen. Aber ehrlich: für die Eltern ist der erste Sturz meist schlimmer als für das Kind. Kinder habe einen riesigen Schreck und die Eltern machen sich große Vorwürfe. Mit ein bisschen Hintergrundwissen und ein wenig Übung werden Eltern über die Jahre Profis, wenn es um Stürze geht.
Die Natur hat auch vorgesorgt. Der kindliche Schädel ist durch die noch nicht verknöcherten Schädelnähte elastisch und kann Stöße besser Abfangen. Bestes Beispiel ist die Fähigkeit des Schädels, sich während der Geburt sehr stark zu verformen.
Das Gehirn ist rundherum von knöchernem Schädel geschützt. Zusätzlich wird das Gehirn in der sogenannten Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit gelagert, die das gesamte Gehirn und Rückenmark umgibt.
Je nach Art der Gewalteinwirkung auf den Kopf lassen sich verschiedene Verletzungsfolgen unterscheiden. Da die Komplikationen bei Kopfverletzungen auch für den Fachmann schwierig zu erkennen sind, soll dieses Thema etwas ausführlicher behandelt werden.
In den meisten Fällen ist eine Gehirnerschütterung nicht gefährlich. Die Zeichen und Symptome normalisieren und es bleiben keine dauernden Beschwerden. Meist klingen die Beschwerden innerhalb einer Woche ab. Manchmal kommt es jedoch nach einer Gehirnerschütterung zu Komplikationen und es entwickelt sich in seltenen Fällen eine lebensbedrohliche Hirnblutung.
Bei der weitaus größten Anzahl aller Kopfverletzungen kommt das Kind mit einer Beule davon. Sind die Tränen getrocknet und das Kind getröstet, entsteht eine Beule, die sich vielleicht blau und grün verfärbt, aber ohne Komplikationen nach ein paar Tagen verschwindet. Kühlen Sie die Beule sofort oder geben Sie etwas Notfallcreme darauf, wird sie umso schneller wieder verschwinden. Die Beulen können bei Kindern auch sehr groß werden. Solange eine Beule sich fest anfühlt, besteht kein Anlass zur Sorge.
Große, flächige Beulen oder Schwellungen können auf eine Blutung hindeuten, dann bitte ins Krankenhaus fahren. Man nennt sie kissenartige Beulen. Das muss vom Arzt untersucht werden. Selbst ist es schwer verschiedene Beulen voneinander zu unterscheiden. Ursache kann ein Bruch des Schädels sein. Das heißt das Blut aus dem Schädel nach außen tritt. Das hört sich schlimmer an, als es tatsächlich ist. Es muss nur ausgeschlossen werden, dass es nicht in den Schädel blutet.
Also liebe Mamas und Papas: wer Kinder hat braucht gut Nerven ;)
Bei der leichten Gehirnerschütterung wird das Gehirn durch den Sturz auf den Kopf minimal verletzt. In den meisten Fällen hat das Kind keine weiteren Beschwerden. Zum Thema Gehirnerschüttung bei Kindern und Unfällen habe ich mehrere Videos produziert.
Gehirnerschütterungen gibt es in verschiedenen Schweregraden und dies wird für Laien anders unterteilt als für Profis. Für Eltern haben Begriffe wie Schädel-Hirn-Trauma verschiedener Schweregrade keine praktische Relevanz. Die Unterteilung von Gehirnerschütterungen (englisch) ist ein komplexes Thema
Es gibt eine Einteilung nach drei Graden GEHIRNERSCHÜTTERUNG>
Das Problem, ist aber, dass weder Eltern noch Ärzte nicht so einfach in den Kopf hineinsehen können. Erst im Krankenhaus können weiter gehende Untersuchungen wie Computertomographien des Schädels oder Röntgenaufnahmen gemacht werden.
Bei einer leichten Gehirnerschütterung genügt Ruhe, damit das Gehirn sich erholen kann. Die beste Erholung findet das Gehirn im Schlaf. Nicht umsonst schlafen wir einen Großteil des Tages. Kinder benötigen mehr Schlaf.
Bekommt das Gehirn einen starken Schlag verletzt, wird das Gehirn zuerst an der Aufprallstelle (beispielsweise Hinterkopf) verletzt. Auch auf der gegenüberliegenden Seite (dann an der Stirn) wird das empfindliche Gehirngewebe verletzt.
Auch können Nerven mechanisch gereizt, gezerrt oder durchtrennt werden. Dies verursacht einen temporären Funktionsverlust der Nerven und führt zu Symptomen einer Gehirnerschütterung: Kopfschmerzen, kurze Bewusstlosigkeit, Schwindelgefühle, Kopfschmerzen, Erinnerungslücken.
Eltern fällt es oft erheblich schwer einzuschätzen, wie schlimm ein Sturz tatsächlich ist. Schaut man im Internet nach, ist fast jeder Sturz auf den Kopf potentiell lebensbedrohlich. Die Realität ist sieht viel besser aus, denn der kindliche Schädel hält doch eine Menge aus. Das ist aber keine medizinische Aussage.
Dennoch geht man in der Medizin geht lieber einmal vom Schlimmeren aus und gibt später Entwarnung.
Ich mache seit über 25 Jahren Erste Hilfe Kurse für Eltern und habe hunderte von Geschichten gehört. Ich kenne keinen einzigen Erlebnisbericht, bei dem Eltern eine Kopfverletzung unterschätzt haben. Viele Eltern nehmen das Thema ernst und gehen sehr verantwortungsbewusst mit Unfällen mit Kopfbeteiligung um.
Oft hört man aber - auch hier ist mal wieder das Internet kein professioneller Ratgeber - dass Kinder nach dem Sturz auf den Kopf nicht schlafen sollen. Das ist übertriebene Furcht und in der Praxis auch kaum durchführbar. Zum Thema, warum Kinder sogar nach einem Sturz auf den Kopf schlafen sollten, habe ich ein extra Video gemacht. Ich höre diesen Mythos einfach zu oft in meinen Erste-Hilfe-Kursen. Ein Kind das zu normaler Zeit (Abends, Mittagsschlaf) müde wird, kann man schlafen lassen und nach 2 Stunden zur Sicherheit aufwecken. Schläft ein Schulkind, dass keinen Mittagsschlaf mehr macht, nach dem Unfall ein, kann ich mir kaum Eltern vorstellen, die sich nicht automatisch Sorgen machen.
Die einzelnen Symptome noch einmal erklärt
Bei Erbrechen unterscheide ich, ob das Kind sich direkt nach dem Sturz erbricht oder erst später. Das sofortige Erbrechen geschieht oft durch den Schreck und hat damit nichts mit der Verletzung des Gehirns zu tun. Tritt das Erbrechen innerhalb der nächsten Stunde (oder wenige Stunden) auf, bedeutet dies, dass das Gehirn eben schon mit betroffen ist. Es gibt auch Kinder, die sich mehrmals erbrechen. Das ist auf jeden Fall ein Grund das Kind vom Arzt untersuchen zu lassen! Aber bitte: es ist noch lange kein Grund zur Panik. Erbrechen ist mein Symptom Nr. 1 bei Stürzen auf den Kopf.
Starke Kopfschmerzen sind Zeichen einer Gehirnerschütterung. Aber Schmerzen werden unterschiedlich wahrgenommen. Für mich ein Zeichen ohne große Relevanz, außer die Schmerzen sind extrem. Bloß was ist extrem?
Ist das Kind nach dem Unfall vorübergehend bewusstlos, muss das Kind vom Arzt oder im Krankenhaus untersucht werden. In der Praxis kenne ich keine Eltern, die mit Ihrem Kind nicht zum Arzt gegangen sind, in Fällen, in denen das Kind nach dem Sturz bewusstlos war.
Tipp aus der Praxis: in der Mehrheit der Fälle sind viele Kinder nach dem Sturz binnen einer halben Minute wieder ansprechbar. Ich vergleiche das gerne auch mal mit einem Knockout beim Boxen. Sorry, das ist nicht medizinisch, aber von einer "echten" Bewusstlosigkeit möchte ich hier auch nicht sprechen.
Ist das Baby noch klein und fällt vom Wickeltisch würde man auch zur Sicherheit ins Krankenhaus oder zum Kinderarztgehen. Vor allem dann, wenn man am Kopf eine Beule erkennen kann. Bei Kindern unter einem Jahr kommt es öfter zu Brüchen des Schädels. Auch die klassischen Symptome s.o. sind bei Babys schwieriger zu erkennen.
Treten Symptome auf, wie verwaschene Sprache auf - ab ins Krankenhaus. Das muss genau untersucht werden
Kann das Kind nicht mehr sehen oder hören- ab ins Krankenhaus. Das muss abgeklärt werden
Bei einer Gehirnerschütterung braucht das Gehirn Ruhe, um sich zu regenerieren. Außerdem können sehr unangenehme Kopfschmerzen auftreten. Um dies zu verhindern, sollte dem Patienten nach dem Unfall viel Ruhe, sogar Bettruhe gegönnt werden. Das liest man überall. Ich wünsche den Eltern viel Erfolg ein unruhiges Kind per Zwang "ans Bett zu fesseln". Also entspannte Tätigkeiten machen Sinn und wenn das Kind wieder herum springt, dann kann es dem oder der Kleinen ja nicht so schlecht gehen.
Eine starke Gewalteinwirkung auf den Kopf kann zu inneren Hirnblutungen führen. Hirnblutungen sind selten! Meist sind Verkehrsunfälle und Stürze aus großer Höhe (z.B. Hochbett, Fenster, Garagendach) die Ursache von Hirnblutungen. Die meisten Stürze im Haushalt (Bett, Sofa, Kinderwagen, Hochstuhl) führen nicht zu Hirnblutungen. Das ist natürlich keine medizinisch korrekte Aussage aber zur groben Einschätzung durch aus geeignet
Hirnblutungen sind gefährlich und von außen nicht sichtbar. Im Krankenhaus benötigt man Verfahren wie CT oder MRT um die Blutungen zu erkennen. Hirnblutungen zeigen sich typischerweise erst nach einigen Stunden nach dem Unfall auf. Zur Sicherheit dehnt man dieses Zeitfenster auf 24 oder manchmal 48 Stunden aus. Das verletzte Kind scheint also erst einmal normal, wird aber innerhalb von ein Stunden bewusstlos oder zeigt andere Symptome.
Bei einer schweren Gehirnerschütterung wird das Kind also in der Klinik überwacht, bis man sicher gehen kann, dass es nicht zu einer Hirnblutung kommt.
In der Praxis bedeutet dies, dass das Kind (oder der Erwachsene) ein bis zwei Tage im Krankenhaus bleibt und beobachtet wird.
Hat der Arzt im Krankenhaus den Eindruck, dass ein CT oder MRT gemacht wird, kann diese Untersuchung Aufschluss, darüber geben inwieweit das Gehirn verletzt worden ist. Dies wird natürlich immer gegen einen gewissen Aufwand und eine Strahlenbelastung (CT) abgewogen.
Bei Babys kann man manchmal eine Sonographie (Ultraschalluntersuchung) des Schädels durchführen, solange die Fontanelle noch offen ist.
Grundsätzlich werden aber alle Kinder in der Nacht regelmäßig aufgeweckt.
Dabei wird regelmäßig das Bewusstsein, der Puls, der Blutdruck sowie die Pupillenreaktion gemessen.
Symptome einer Hirnblutung treten oft mit zeitlicher Verzögerung auf. Die Hirnblutung kann nur vom Arzt, nicht vom Laien festgestellt werden.
Zu den typischen Zeichen gehören
Bewusstseinsstörungen wie übermäßige Müdigkeit oder Schläfrigkeit
Erbrechen
Krampfanfälle
Schwindel, Seh- Hör- und Koordinationsstörungen
Lähmungen
Nein. In der Regel macht eine Röntgenaufnahme keinen Sinn. Es gibt natürlich Ausnahmen, die in der Entscheidung des Arztes liegen. Zum Beispiel die Verletzung de Gesichtes. Eine Gehirnerschütterung mit gebrochenem Schädel wird nicht anders behandelt als ohne einen Schädelbruch. Das mag sich jetzt schräg anhören. Aber der gebrochene Schädel wird von selbst verheilen - ein Verband, Gips oder sonstige Maßnahmen gibt es aber nicht.
Viele Eltern machen sich große Sorgen nach einem Sturz auf den Kopf. Mein Fazit ist: Sollten die oben genannten Symptome nicht auftreten, macht es wenig Sinn in ein Krankenhaus zu fahren. Lange Wartezeiten in der Notaufnahme sind schließlich auch ein Aspekt.
Was man tun kann: Prüfen Sie alle ein oder zwei Stunden die Wachheit des Kindes. Während des Schlafs sollten Sie überprüfen, ob das Kind reagiert, denn der Schlaf lässt sich auf den ersten Blick von einer Bewusstlosigkeit nicht unterscheiden.
Lässt es sich nicht wecken, dann legen Sie das Kind in die Seiten- bzw. Bauchlage und rufen Sie den Rettungsdienst.
Diesen Satz hört man immer wieder. Leider ist das medizinisch gesehen nicht ganz richtig. Wenn ein Kind nach dem Sturz reglos liegen bleibt, gilt es als bewusstlos und es drohen die allgemeinen Gefahren der Bewusstlosigkeit. Das Kind sollte im Krankenhaus untersucht werden. Schreit das Kind, heißt dies nur, dass es nicht bewusstlos ist. Es gilt aber dennoch auf oben genannte Symptome zu achten.
Wird bei einer Rauferei oder bei einem Sturz auf die Lenkstange ein Zahn ausgeschlagen, besteht grundsätzlich die Möglichkeit den Zahn wieder einzupflanzen. ZAHNVERLETZUNGEN>
Als Faustregel gilt, dass bei folgenden Anzeichen die Kopfverletzung im Krankenhaus abgeklärt werden muss:
1. Bewusstlosigkeit nach dem Unfall, Bewusstseinsstörungen
2. starke Kopfschmerzen
3. schwallartiges Erbrechen
3. kissenartige Schwellung
4. Verwaschene Sprache oder kein Sprechen mehr
5. Seh- und Hörstörungen
6. Blutung aus dem Ohr
Der Kinderarzt kann das Kind ansehen, untersuchen und sich den Vorgang des Unfalls anhören. Auf Basis dieser Untersuchung wird entschieden, ob die Eltern nach Hause gehen sollten oder ob weitere Untersuchungen im Krankenhaus notwendig sind. Nur im Krankenhaus kann ihr Kind über Nacht überwacht werden und Röntgenaufnahmen oder CTs gemacht werden. Aber der Kinderarzt kann Eltern auch Tipps geben, wie man sich als Eltern in den nächsten Stunden verhalten soll und auf was man achten sollte. So ein Gespräch kann Sicherheit geben und übertrieben Ängste nehmen.
Die Kopfplatzwunde ist eine meist stark blutende Verletzung der Kopfschwarte und gehört zu den äußeren Blutungen. Erschrecken Sie nicht, wenn das Kind blutüberströmt ist. Das kann vorkommen, sieht aber meist schlimmer aus, als es ist.
Fast alle Platzwunden müssen genäht oder mit medizinischem Kleber geklebt werden. Bevor die Platzwunde vom Arzt genäht oder per Klammerpflaster versorgt wird, steht die Blutstillung an erster Stelle. Drücken Sie ein sauberes Tuch, ein Tempo-Taschentuch (was eben verfügbar ist) gegen die Wunde, um den Blutverlust zu stoppen. Nach etwa 20 Minuten hören fast alle Blutungen auf.
Sobald Sie das Verbandmaterial für einen Druckverband zur Hand haben, legen Sie einen Druckverband an.
Auch hier gilt wieder: über dieses Thema kann man schreiben wie mal will. Ich habe ein Video für den online ErsteHilfe für Babys und Kinder Kurs gemacht, wie man´s macht. Lebendige Bilder sind dann im Notfall "abrufbereit" wenn es darum geht, einen kühlen Kopf zu behalten.
Wickeln Sie das Verbandpäckchen oder die Mullbinde so, dass der Verband nicht abrutscht. Wenn Sie den Verband einmal kreuz und einmal quer, zum Beispiel unter das Kinn, um den Kopf herum legen, kann er nicht wegrutschen.
Nicht auf die Schönheit, sondern auf die Zweckmäßigkeit eines Verbandes kommt es an. In früheren Zeiten hat man in der Ersten Hilfe viel Zeit darauf verwendet, kunstvolle Verbände anzulegen. Da aber im Krankenhaus als erstes einmal der Verband abgenommen wird, ist es selbst im Rettungsdienst die Regel, einen schnellen, zweckmäßigen Verband anzulegen.
Wunden oder Platzwunden im Gesichtsbereich sollten aus kosmetischen Gründen immer vom Arzt versorgt werden. Eine gut versorgte Wunde mit zusammengefügten Wundrändern wächst schöner zusammen.
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